Wechseljahre

Als Wechseljahre (Klimakterium) bezeichnet man die Zeit der hormonellen Umstellung, die am Ende der fruchtbaren Phase einer Frau steht. Wann die Wechseljahre beginnen und wie lange sie dauern, ist individuell von Frau zu Frau verschieden. Bei den meisten Frauen beginnen sie zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr.

Das Klimakterium wird sehr unterschiedlich erlebt. Manche Frauen leiden kaum unter lästigen Beschwerden und Begleiterscheinungen. Andere hingegen fühlen sich durch starke Beschwerden in ihrer Lebensqualität und Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.

Zum Glück ist es heute möglich, auch in den Wechseljahren und danach aktiv und fit zu bleiben.

Der Hormonhaushalt

Hormone sind körpereigene Substanzen, die über den Blutkreislauf zu den Zielzellen transportiert werden und somit an den verschiedensten Stellen im Organismus zur Wirkung gelangen. Sie werden auch als "Botenstoffe" bezeichnet, da sie Informationen zwischen den Zellen übertragen.

Als Sexualhormone bezeichnet man die Hormone, die für die Ausbildung der Geschlechtsmerkmale und für die Fortpflanzung verantwortlich sind. Die Sexualhormone bei der Frau werden vor allem in den Eierstöcken produziert. Estrogene und Gestagene werden als weibliche und Androgene als männliche Sexualhormone bezeichnet.

In den Wechseljahren stellen die Eierstöcke nach und nach ihre Produktion ein - die Zeit der Fruchtbarkeit geht langsam vorüber. Zunächst sinkt langsam der Gestagenspiegel ab, dann lässt auch die Estrogenproduktion nach. Diese hormonelle Dysbalance ist verantwortlich für die vielen unterschiedlich stark ausgeprägten körperlichen und psychischen Beschwerden, die jetzt auftreten können.

Vor allem der Estrogenmangel ist es, der Körper, Seele und Geist in der Zeit des Klimakteriums aus der gewohnten Harmonie bringt. Estrogene beeinflussen zahlreiche Organe positiv. Demzufolge kann ein Mangel einen ungünstigen Einfluss auf Haut und Schleimhäute, Blutgefäße, Knochen, Bindegewebe, Gehirn und die Sexualität haben.

Die unterschiedlichen Phasen der Wechseljahre

Nach dem 40. Lebensjahr verändert sich der weibliche Hormonhaushalt schrittweise über einen Zeitraum von etwa 5 bis 10 Jahren. Deshalb werden die Wechseljahre (medizinisch auch Klimakterium genannt) in drei Phasen unterteilt. Die Dauer der einzelnen Phasen und die damit verbundenen Symptome können bei jeder Frau individuell verschieden sein. Das Klimakterium beginnt, wenn die Eibläschen in den Eierstöcken nahezu aufgebraucht sind. Dadurch nimmt die Hormonproduktion in den Eierstöcken allmählich ab.

Die Prämenopause

Zunächst wird nicht mehr regelmäßig jeden Monat eine reife Eizelle produziert, der Eisprung bleibt öfter aus, die Fruchtbarkeit nimmt ab. Diese Phase nennt man Prämenopause. Der Estrogenspiegel ist meist noch normal, jedoch tritt zunehmend ein Gestagenmangel auf, da das Gestagen immer nur dann produziert wird, wenn ein Eisprung stattgefunden hat. Erste Anzeichen dieser hormonellen Dysbalance, die von der Frau bemerkt werden, sind vor allem Blutungsstörungen. Zusätzlich können aufgrund des Gestagenmangels prämenstruelle Beschwerden, wie z.B. Brustspannen, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen, auftreten.

Die Perimenopause

Die Perimenopause ist die Phase des "eigentlichen Übergangs". Sie beginnt etwa ein bis zwei Jahre vor der Menopause (letzte spontane Monatsblutung). Durch die nun nur noch wenig verbliebenen Eibläschen verringert sich die Estrogen- und Gestagenproduktion immer mehr. In dieser Phase treten Blutungsstörungen und mögliche Wechseljahresbeschwerden meistens am stärksten auf.

Die Postmenopause

Das Durchschnittsalter für die Menopause liegt heute bei 51 Jahren. Sie lässt sich aber erst im Nachhinein ermitteln: Traten ein Jahr lang keine Blutungen mehr auf, ist davon auszugehen, dass die Eierstöcke ihre Tätigkeit eingestellt haben. Die Phase der Fruchtbarkeit ist damit abgeschlossen, die Frau befindet sich dann in der Postmenopause. Auch in dieser Phase können aufgrund des Estrogenmangels noch weiterhin klimakterische Beschwerden andauern. Gleichzeitig kann das individuelle Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose steigen.

Leiden Sie unter Wechsel­jahresbeschwerden?

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie bereits in den Wechseljahren sind und Ihre Beschwerden daher rühren könnten, nehmen Sie sich einfach ein paar Minuten Zeit und machen Sie hier den einfachen Selbst-Check.

Ob Sie möglicherweise unter Wechseljahresbeschwerden leiden, können Sie anhand der nachfolgenden Bewertungsskala überprüfen. Sollten bei Ihnen einige dieser Symptome vorhanden sein, sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt darüber, um diese abzuklären und die weitere Vorgehensweise zu beraten.

Zum Selbstcheck

Häufige Wechsel­jahresbeschwerden

Hitzewallungen und Schweißausbrüche

Plötzliche Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Herzrasen - die meisten Frauen im Klimakterium kennen diese typischen Symptome. Solche Hitzewallungen sind in der Regel nicht gefährlich. Und nach ein paar Minuten sind sie auch so plötzlich wieder vorüber, wie sie aufgetreten sind. Doch Hitzewallungen werden als äußerst unangenehm empfunden, gerade wenn man mitten in der Arbeitswelt steht. Schnell ist da die Bluse durchgeschwitzt - betroffene Frauen tragen daher mitunter Ersatzkleidung mit sich.

Die Hitzewallungen gehen meist vom Brustbereich, Kopf oder Hals aus und breiten sich dann wellenförmig in der oberen Körperhälfte aus. Die Hauttemperatur steigt und Herz- und Pulsschlag sind beschleunigt. Unmittelbar danach folgt ein Schweißausbruch. Auch Brustbeklemmungen sind manchmal Begleiterscheinungen der Hitzewallungen.

Wissenschaftler vermuten, dass Estrogenschwankungen bzw. der Estrogenabfall die Ursachen für diese Beschwerden sind: Der sinkende Estrogenspiegel übt einen Reiz auf das Temperaturzentrum im Gehirn aus. Um der scheinbaren Überhitzung entgegenzuwirken, reagiert der Organismus mit Hitzewallungen und Schweißausbrüchen.

Hier kann die Zufuhr der fehlenden Hormone schnell die hormonelle Balance wiederherstellen und so Hitzewallungen und Schweißausbrüche lindern bzw. beseitigen.

Schlafstörungen

Es ist ganz normal, nachts ein- bis zweimal aufzuwachen und dann gleich wieder einzuschlafen. Doch im Klimakterium gelingt das Einschlafen häufig nicht mehr: Viele Frauen klagen über Einschlaf- und Durchschlafstörungen und frühes morgendliches Erwachen. Manchmal stehen die Schlafstörungen auch mit nächtlichen Schweißausbrüchen im Zusammenhang. Nach so einer Nacht steht man schon mit einem Zerschlagenheitsgefühl auf, alle Energiereserven sind aufgebraucht.

Ständiger Schlafmangel zieht eine Reihe von Beschwerden und Problemen nach sich: Schlafstörungen erhöhen Nervosität, Reizbarkeit und Infektanfälligkeit. Frauen, die unter ständigem Schlafmangel leiden, fällt es dann häufig schwer, zur Arbeit zu gehen oder ihre Familie und den Haushalt zu versorgen.

Wenn Sie unter Schlafstörungen leiden, sollten Sie unbedingt den Rat Ihrer Frauenärztin/Ihres Frauenarztes einholen. Achtung: Schlaftabletten sind keine Dauerlösung und können schnell abhängig machen!

Wegen der nachgewiesenen positiven Effekte auf den Schlaf kann z.B. eine niedrig dosierte Estrogentherapie in Kombination mit einem Gestagen die Beschwerden rasch lindern. Durch einen ruhigen, guten Schlaf bessern sich zumeist auch andere Symptome wie Reizbarkeit, Nervosität oder eine ständig schlechte Stimmungslage.

Psychische Beschwerden

Als Folge der hormonellen Umstellung können in den Wechseljahren nicht nur körperliche, sondern auch psychische Beschwerden auftreten. Denn als wichtige Botenstoffe stehen die Hormone nicht nur mit körperlichen Funktionen in Verbindung, sondern sie können auch die Gefühlswelt und somit die seelische Befindlichkeit beeinflussen.

Ein Auf und Ab der Gefühle, Reizbarkeit, diffuse Ängste bis hin zu depressiven Verstimmungen können die möglichen Folgen sein. Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit, verminderte Lebenslust, das Gefühl von Leere und Nutzlosigkeit: Das sind alles typische Beschwerden, mit denen sich viele Frauen in den Wechseljahren auseinandersetzen müssen und die zu einer großen Belastung führen können.

Seelische Beschwerden können von Frau zu Frau unterschiedlich stark ausgeprägt sein und treten im Allgemeinen nicht täglich, sondern meist nur sporadisch auf. Häufig spüren Frauen, die früher auch schon an Erscheinungen des Prämenstruellen Syndroms (PMS) litten, die klimakterischen Hormonumstellungen besonders intensiv.

Natürlich können für das Auftreten dieser Beschwerden auch äußere Bedingungen sowie das familiäre und berufliche Umfeld von Bedeutung sein, jedoch spielen die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Zyklus- und Blutungsstörungen

Wenn ein zuvor regelmäßiger Zyklus unregelmäßig wird, kürzer oder länger mit schwächeren oder stärkeren Blutungen, kann dies bereits ein erstes Anzeichen für die Phase des eigentlichen Wechsels, die Perimenopause, sein.

Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt über Ihre Zyklusunregelmäßigkeiten. Am besten, Sie führen über mehrere Monate einen Menstruationskalender, in den Sie Beginn, Ende und Stärke Ihrer Blutungen eintragen. Damit haben Sie wichtige Daten für Ihre Beratung in der Frauenarztpraxis.

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Empfindliche Haut und Schleimhaut

Mit dem sinkenden Estrogenspiegel verlieren Haut und Schleimhäute an Feuchtigkeit und Elastizität, sie werden trockener. Mit dem Abnehmen der Durchblutung des äußeren Intimbereichs, der Schamlippen und der Scheidenschleimhaut wird die Haut dünner, trockener und weniger elastisch. Eine trockene Scheide kann beim Geschlechtsverkehr Brennen oder Schmerzen verursachen und ist leichter verletzbar. Auch ist sie damit anfälliger für Infektionen durch Bakterien und Pilze.

Blasenschwäche

Blasenschwäche und Harninkontinenz gehören oft zu den Begleiterscheinungen der Wechseljahre. Beschwerden beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und unwillkürlicher Harnabgang machen sich unangenehm bemerkbar.

Für eine Inkontinenz gibt es verschiedene Ursachen. So kann sich der Beckenboden im Laufe der Jahre gesenkt haben, besonders wenn Sie Kinder geboren haben.

Häufig kann jedoch auch ein wechseljahresbedingter Estrogenmangel das Erschlaffen des Beckenbodens und des Blasenschließmuskels verstärken.

Haben Sie keine Scheu, bei Blasenfunktionsstörungen Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt aufzusuchen, um die Ursache für Ihre Beschwerden herauszufinden. Wird ein Estrogenmangel festgestellt, kann eine lokale Therapie mit Estrogenen dazu beitragen, dass die mit einer Blasenschwäche einhergehenden Unannehmlichkeiten gelindert werden können.

Muskel- und Gelenkschmerzen

Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden mit rheumaähnlichem Charakter - diese schmerzhaften Symptome stehen bei Wechseljahresbeschwerden ebenfalls weit oben auf der Rangliste. Die Ursache dafür können altersbedingte Abnutzungserscheinungen sein. Häufig haben diese Beschwerden aber auch mit der veränderten Hormonsituation im Klimakterium zu tun. Der Abfall der Estrogene verringert die Freisetzung von Endorphinen, welche wichtig für die Schmerzregulation sind. Dies führt zum Absinken der Schmerzgrenze. Außerdem bewirkt der Estrogenmangel eine verminderte Durchblutung der Muskeln und Gelenke sowie eine Abnahme der Kollagenproduktion, so dass Muskeln und Gelenke geschädigt werden können.

In diesem Fall sollten Sie Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt um Rat fragen. Denn ständige Schmerzzustände können Mobilität und Lebensqualität in hohem Maße einschränken. Nehmen Sie Muskel- und Gelenkbeschwerden nicht als schicksalsgegeben hin - in vielen Fällen kann bereits eine niedrig dosierte Hormonersatztherapie die Schmerzen und Beschwerden lindern.

Sexualprobleme

Während in jüngeren Jahren, also vor der Menopause, nur etwa 30 % der Frauen über Sexualprobleme klagen, sind es bei den älteren Frauen bereits 65 %. Somit nehmen sexuelle Störungen altersabhängig zu. Dass solche Beschwerden in allen Altersgruppen auftreten, weist darauf hin, dass die Ursachen dafür sehr vielgestaltig sein können, wie z.B. Stress, partnerschaftliche Probleme, Krankheiten, Medikamente usw. Aber auch hormonelle Einflüsse können die Sexualität ungünstig beeinflussen. Ein wichtiger Faktor dabei ist der Estrogenmangel, der zu einer Abnahme der Durchblutung und Gleitfähigkeit der Scheide führt, so dass diese trocken wird. Ebenso wird das Gewebe dünn und verletzlich und deshalb klagen viele Frauen in der Postmenopause über ein Gefühl der Trockenheit, Brennen und Juckreiz sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Demzufolge kann der Estrogenmangel auf indirekte Weise die sexuelle Lust beeinträchtigen. Aber auch Androgene, die männlichen Hormone, spielen eine Rolle, denn diese können direkt die sexuelle Lust steigern. Somit können hormonell bedingte Sexualprobleme durch die Wahl einer sinnvollen Hormonkombination gelindert bzw. beseitigt werden.

Hormontherapie

Therapieformen

Die Hormone, die dem Körper fehlen, können ihm auf verschiedene Weise wieder zugeführt werden. Frauen haben die Wahl zwischen Tabletten/Dragees, Pflaster oder Gel sowie Spray, wobei Letztere direkt auf der Haut angewendet werden. Sollen vor allem Beschwerden im Bereich von Scheide oder Harnröhre bzw. Harnblase lokal behandelt werden, kommen oft auch Scheidencremes oder -zäpfchen zur Anwendung.

Die meisten Frauen entscheiden sich für die Einnahme von Dragees oder Tabletten, weil es eine unkomplizierte Möglichkeit ist. Dabei kommen je nach Bedarf Estrogen- oder Gestagen-Monopräparate, zyklische bzw. sequentielle Estrogen-Gestagen-Präparate oder durchgängig kombinierte Estrogen-Gestagen-Kombinationen zum Einsatz. Letztere sind für Frauen in der Postmenopause besonders geeignet, da dann meist keine Blutungen mehr auftreten.

Hormonpflaster werden 1-2-mal pro Woche auf Gesäß oder Bauch geklebt. Sie überstehen die Dusche ebenso wie das Schwimmbad. Nur bei starkem Schwitzen oder eingecremter Haut lässt eventuell die Haftung nach. Ein möglicher Nachteil für manche Frauen ist mitunter, dass sie als ständiger Begleiter sichtbar sein können.

Besprechen Sie am besten mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt, welche Form der Anwendung für Sie in Frage kommen könnte oder möglich ist.

Behandlungsdauer

Jede Frau erlebt die Wechseljahre bzw. die hormonmangelbedingten Beschwerden anders und benötigt bei Bedarf deshalb eine individuelle Therapie. Diese kann bei der einen kürzer und bei der anderen länger ausfallen. Grundsätzlich empfehlen Fachmediziner, eine Hormontherapie so lange durchzuführen, wie Beschwerden bestehen, die die Lebensqualität beeinträchtigen und keine Gegenanzeigen auftreten, die gegen eine Fortführung der Behandlung sprechen.

Lesen Sie bitte auch immer den Beipackzettel durch. Hier sind neben den möglichen Nebenwirkungen und Risiken u.a. auch Gründe aufgelistet, die gegen die Hormoneinnahme sprechen.

Das lässt sich am besten im Rahmen der jährlichen Kontrolluntersuchungen bei Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt besprechen. Sie/Er ist am besten in der Lage, gemeinsam mit Ihnen Bedarf, Nutzen und Risiken sinnvoll abzuwägen und eine individuelle Entscheidung zu treffen.

Wenn Sie bereits eine Hormontherapie anwenden und diese versuchsweise absetzen möchten, sollten Sie auch dies nicht ohne Absprache mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt vornehmen.

Welche Risiken gibt es?

Die Hormonersatztherapie kann zahlreiche günstige Auswirkungen haben, aber auch zu Nebenwirkungen führen und bei manchen Frauen ein zusätzliches Risiko für Thromboembolien, Schlaganfall, Eierstockkrebs und Brustkrebs bedeuten. Deshalb sollte vor und während der Anwendung einer Hormontherapie eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung durch die behandelnden Ärzte erfolgen und Sie sollten sich regelmäßigen ärztlichen Kontrollen unterziehen.

Brustkrebs

Die vorhandenen Daten zeigen, dass die Anwendung einer Hormonersatzbehandlung (HRT) mit einer Kombination aus Estrogen und Gestagen oder die alleinige Anwendung von Estrogenen zur HRT das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Das zusätzliche Risiko hängt von der Dauer der HRT ab und zeigt sich innerhalb einer 3-jährigen Anwendung. Nach Absetzen der HRT nimmt das zusätzliche Risiko im Laufe der Zeit ab, das Risiko kann jedoch 10 Jahre oder länger andauern, wenn Sie die HRT länger als 5 Jahre angewendet haben.

Bei Frauen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren, die keine HRT anwenden, werden über einen 5-Jahres-Zeitraum im Durchschnitt etwa 13 bis 17 Fälle von Brustkrebs pro 1.000 Frauen diagnostiziert. Bei Frauen im Alter zwischen 50 und 59 Jahren, die keine HRT anwenden, werden über einen 10-Jahres-Zeitraum im Durchschnitt etwa 27 Fälle von Brustkrebs pro 1.000 Frauen diagnostiziert.

Bei Frauen im Alter von 50 Jahren, die mit der Einnahme einer HRT nur mit Estrogen über einen Zeitraum von 5 Jahren beginnen, treten 16 bis 17 Fälle bei 1.000 Anwenderinnen auf (d. h. 0 bis 3 zusätzliche Fälle). Bei Frauen im Alter von 50 Jahren, die mit der Einnahme einer HRT nur mit Estrogen über einen Zeitraum von 10 Jahren beginnen, treten 34 Fälle bei 1.000 Anwenderinnen auf (d. h. zusätzliche 7 Fälle).

Bei Frauen im Alter von 50 Jahren, die mit der Einnahme einer HRT mit Estrogen und Gestagen über einen Zeitraum von 5 Jahren beginnen, treten 21 Fälle bei 1.000 Anwenderinnen auf (d.h. zusätzliche 4 bis 8 Fälle). Bei Frauen im Alter von 50 Jahren, die mit der Einnahme einer HRT mit Estrogen und Gestagen über einen Zeitraum von 10 Jahren beginnen, treten 48 Fälle bei 1.000 Anwenderinnen auf (d. h. 21 zusätzliche Fälle).

Eierstockkrebs

Eierstockkrebs ist selten – viel seltener als Brustkrebs. Die Anwendung von Estrogen-Monopräparaten oder kombinierten Estrogen-Gestagen-Präparaten zur HRT ist mit einem leicht erhöhten Risiko, Eierstockkrebs zu entwickeln, verbunden.

Das Risiko, Eierstockkrebs zu entwickeln, ändert sich mit dem Alter. Zum Beispiel werden bei Frauen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren, die keine HRT anwenden, über einen 5-Jahres-Zeitraum etwa 2 Fälle von Eierstockkrebs pro 2.000 Frauen diagnostiziert. Bei Frauen, die eine HRT 5 Jahre lang anwenden, treten etwa 3 Fälle pro 2.000 Anwenderinnen auf (d. h. etwa 1 zusätzlicher Fall).

Schlaganfall

Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist bei HRT-Anwenderinnen 1,5-mal höher als bei Nicht-Anwenderinnen. Die Anzahl der zusätzlichen Schlaganfälle aufgrund der HRT steigt mit dem Alter.

Bei Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren, die keine HRT anwenden, tritt im Durchschnitt innerhalb eines 5-Jahres-Zeitraums bei 8 Frauen von 1.000 ein Schlaganfall auf.

Bei Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren, die eine HRT anwenden, tritt innerhalb eines 5-Jahres-Zeitraums bei 11 Frauen von 1.000 ein Schlaganfall auf (d. h. 3 zusätzliche Fälle).

Blutgerinnsel in den Venen (venöse Thrombosen)

Das Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln in den Venen ist bei HRT-Anwenderinnen ca. 1,3 bis 3fach höher als bei Nichtanwenderinnen insbesondere während des ersten Jahres der Einnahme. Blutgerinnsel können schwerwiegend sein.

Bei Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren, die keine HRT anwenden, tritt im Durchschnitt innerhalb eines 5-Jahres-Zeitraums bei 4 bis 7 Frauen von 1.000 ein Blutgerinnsel in einer Vene auf. Bei Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren, die über 5 Jahre eine Estrogen-Gestagen-HRT angewendet haben, tritt bei 9 bis 12 Frauen von 1.000 ein venöses Blutgerinnsel auf (d. h. 5 zusätzliche Fälle).

Das Risiko, dass ein Blutgerinnsel in den Venen auftritt, ist umso höher, je älter eine Frau ist und wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen. Weiterführende Informationen dazu, sowie zu Nebenwirkungen und Risiken können Sie dem Beipackzettel der jeweiligen Hormonpräparate für die Wechseljahre entnehmen.

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